Grau ist bunt

Geschrieben von: Leben im Dorf am .

Mit einem prominenten Gast startete die Ortsgemeinde Meudt ihr „MehrGenerationen-Wohnprojekt“: Dr. Henning Scherf, einst Bürgermeister von Bremen und langjähriges Mitglied einer Seniorenwohngemeinschaft, weilte zu einem launigen Vortrag in der Gangolfushalle. Vom Bremer Bürgermeister zum Missionar für Senioren-Wohngemeinschaften: Dr. Scherf hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, über ein gemeinsames Altwerden sowie über seine Erfahrungen im Wohnprojekt zu berichten. Das tat er nun in Meudt.

Zu Beginn der Veranstaltung konnte Ortsbürgermeister Egid Zeis rund 200 Besucher begrüßen und erläuterte, dass die Ortsgemeinde Meudt mit ihrer „vitalen Infrastruktur“ sowie der „guten Verkehrsanbindung“ ein „attraktiver Ort“ sei und somit optimale Rahmenbedingungen habe, dem demografischen Wandel entgegenzutreten. Ein wichtiger Baustein hierzu sei es, gute Voraussetzungen zu schaffen, um älteren Menschen aus Meudt, Dahlen, Eisen und Ehringhausen ein langes, selbständiges Leben im Dorf zu ermöglichen.

Die Initiierung eines Wohnmodells für ältere Menschen entlaste diese Altersgruppe von den Arbeiten zur Instandhaltung des eigenen Wohnhauses, den damit verbundenen Kosten sowie den häufig erforderlichen Umbauarbeiten für ein barrierefreies Wohnen. Aus diesem Grunde habe sich das Gremium nach der Bürgerversammlung Ende 2014 dazu entschlossen, ein solchen Projekt aktiv anzugehen.

Hieran konnte Verbandbürgermeister Klaus Lütkefedder anknüpfen und stellte das Aktionsprogramm „Lange Leben im Dorf“, die Bürgerbefragung sowie die geplanten und in Teilen realisierten Umsetzungsvorschläge für ein selbstbestimmtes Wohnen im Ort anschaulich dar. Er lobte das Engagement der Ortsgemeinde Meudt in diesem Bereich und hielt abschließend fest, dass schließlich jede Ortsgemeinde selbst und vor Ort initiativ werden müsse.

Begrüßung per Handschlag

npw henning scherf meudt

Henning Scherf signierte beim Termin in Meudt auch Bücher.

Vor Beginn der Veranstaltung hatte Henning Scherf jeden Besucher per Handschlag ganz persönlich begrüßt. In vertrauter Atmosphäre und an vielen Beispielen aus seiner Lebenswirklichkeit schilderte Scherf im ersten Teil leutselig wie erfüllend er ein aktives, lebendiges Altwerden empfindet. Er ermutigte dazu, das Leben trotz der ein oder anderen Gebrechen aktiv in die Hand zu nehmen und stellte beispielhaft dar, welch wichtige Aufgaben ältere Menschen in der Gemeinde und in der Familie übernehmen können, die das Leben bereichern. Alt und Jung können sich hierbei gegenseitig unterstützen und gerade, wenn die eigenen Kinder nicht mehr in unmittelbarer Umgebung wohnen, kann dies sehr erfüllend sein. So schilderte er unter anderem von Erfahrungen mit hinzugezogenen Flüchtlingskindern in der Nachbarschaft, denen er nach ersten Versuchen schließlich das Schwimmen beibringen konnte. Nach einer kurzen Pause ging der prominente Gast auf das gemeinsame Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach ein. „Wir waren früh dran. Wir haben mit Vorliebe geheiratet. Bereits im Alter von 44 Jahren, als die Kinder aus dem Haus waren, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir unsere Zukunft weiter gestalten wollen.“ Die Gründung einer Wohngemeinschaft war für ihn und seine Frau der nächste reizvolle Schritt. Er schilderte vom gemeinsamen Kochen und davon, dass jeder seinen eigenen Wohnbereich habe und die Treffen der Bewohner im Gemeinschaftsbereich beim gemeinsamen Samstagsfrühstück festgelegt würden.

Auch kritischen Fragen zu Pflege- und Krankheitssituationen, Finanzierungsformen, etc., die aus dem Publikum aufgeworfen wurden, stellte sich der Bremer Ex-Bürgermeister. „Wenn man die richtige Unterstützung und die richtige Struktur um sich herum hat und in einem Netzwerk leben darf, dann ist das eine große Lebenserfahrung.“

foerderer

www.lebenimdorf.de verwendet Cookies, um die Webseite zu optimieren und Ihnen den Besuch angenehm zu gestalten. Wenn Sie unseren Service weiterhin nutzen, gehen wir davon aus, dass Sie der Verwendung von Cookies zustimmen. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Cookies und deren Löschung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich akzeptiere Cokkies von dieser Seite.