Interessante Mühlengeschichten

Geschrieben von: Leben im Dorf am .

Im Rahmen der Reihe „Auf den Spuren unserer Vergangenheit“ hatte der Kulturförderverein der Verbandsgemeinde Wallmerod eingeladen. Vorstandsmitglied Gerhard Fasel konnte zahlreiche Besucher im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung Wallmerod begrüßen, unter Ihnen den Referenten des Abends, Stephan Weyand.

„Mühlen im Eisenbachtal“ hatte der pensionierte Lehrer sich als Thema ausgesucht und konnte mit seinem profunden Wissen die Zuhörer überzeugen. Zunächst ging Weyand auf grundsätzliches ein. Er berichtete, dass die Mühlen im Westerwald hauptsächlich oberschlächtige Wassermühlen waren. Dann betrachtete er den Eisenbach, der in der Gemarkung Meudt in der Nähe des Ortsteiles Eisen entspringt, und in den Gelbach mündet. Elf Kilometer trennen die erste Mühle, eine Oelmühle einst in Meudt Eisen gelegen, von der letzten Mühle, der Kautenmühle bei Nomborn. Insgesamt dreizehn Mühlen reihten sich am Eisenbach auf, wovon die meisten noch stehen, aber keine einzige mehr in Betrieb ist. Als letzte stellte die Schultheißenmühle bei Girod ihren Betrieb ein, wo das letzte Mehl 1973 gemahlen wurde.

Weyand-72

Stephan Weyand (li.) im Gespräch mit interessierten Gästen

Weyand brachte anhand von anschaulichem Bildmaterial den Besuchern die Geschichte der dreizehn Mühlen nahe. Diese reichen bis in das fünfzehnte und sechzehnte Jahrhundert. Die älteste Mühle, die Bruchhäuser Mühle bei Berod, ist sogar erstmals 1386 erwähnt. Er ging auch auf die Namensgebung ein, die häufig vom Flurnamen abgeleitet war, wie der Steinschesmühle bei Steinefrenz. Oft nannte man sie auch nach den Besitzern, wie die Dollmühle bei Girod, die auch Antonettenmühle genannt wurde, nach der Tochter des Müllers. Man unterschied die Mühlen nach Eigentums-, Pacht-, Bann-, und Genossenschaftsmühlen. Letztere waren für die Bauern günstig, denn sie brachten nur für die Unterhaltung der Mühlen gemäß ihrem Anteil aufzukommen.

Auf die Steinefrenzer Mühlen richtete der Referent sein Hauptaugenmerk. Hier zeigte Weyand ganze Ahnentafeln der Besitzerfamilien auf. Da merkte man dem ehemaligen Steinefrenzer Bürgermeister seine Liebe und Kenntnis zur Heimat an. Aus 34 Gemeinden kamen die Kunden nach Steinefrenz um in den dortigen vier Mühlen mahlen zu lassen. Die bis zu zwei Zentner schweren Mühlsteine mahlten vor allem Getreidesorten zu Mehl. Aber auch Winterraps und Sommerrüben, sowie Bucheggern wurden in den sogenannten Oelmühlen zu Oel gemahlen, was man unter anderem als Leucht- und Schmiermittel verwendete. Die Chroniken der Mühlen und ihrer Besitzer, weisen viele Hochs und Tiefs auf, auf die Stephan Weyand ebenfalls einging. Alles in allem konnte er in seinem kurzweiligen Vortrag die Geschichte der Mühlen am Eisenbach seinen Zuhörern auf unterhaltsame Weise nahe bringen.

foerderer

www.lebenimdorf.de verwendet Cookies, um die Webseite zu optimieren und Ihnen den Besuch angenehm zu gestalten. Wenn Sie unseren Service weiterhin nutzen, gehen wir davon aus, dass Sie der Verwendung von Cookies zustimmen. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Cookies und deren Löschung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich akzeptiere Cokkies von dieser Seite.